Neue Autorität
„Neue Autorität“ an der Schule
In den letzten Jahrzehnten hat sich unsere Gesellschaft in verschiedenen Bereichen verändert. Einzelne Erziehungsmethoden, mit welchen man früher noch erfolgreich war, funktionieren nicht mehr. Haim Omer, ein israelischer Familientherapeut, bietet dazu mit der „Neuen Autorität“ andere Möglichkeiten an.
Was ist „Neue Autorität“?
Früher war mit dem Begriff „Autorität“ Kontrolle, Dominanz, Macht und Einflussnehmen verbunden. Das Ziel war es, ein Kind zu kritiklosem Gehorsam zu erziehen. In den meisten Fällen basierte die Beziehung zu den Eltern oder zu den Lehrpersonen auf Distanz. Viele Kinder funktionierten aufgrund von Furcht und Angst vor einer Bestrafung oder Ausgrenzung.
In der Erziehung der Kinder erleben Eltern, Lehrerinnen oder Lehrer und Sozialpädagogen oft eine Unsicherheit in der Ausübung ihrer Rolle. Es entsteht dabei manchmal das Gefühl, keine guten Mittel im Umgang mit unmotivierten, nicht folgsamen, destruktiven Kindern zu haben. Deshalb entsteht die Notwendigkeit, Autorität aus der persönlichen Charakterstärke zu entwickeln, Konflikte gemeinschaftlich zu lösen und die vorhandenen Netzwerke in den Alltag einzubinden.
Das Modell der „Neuen Autorität“ setzt genau an diesem Punkt an. Durch die Selbstverankerung (persönliche Präsenz) und die wachsame Sorge von uns Erwachsenen wird ein Rahmen gesteckt, in dem erfolgreiche Entwicklungsprozesse möglich werden. Durch ein respektvolles und konstruktives Miteinander können die gewünschten Ziele erreicht werden.
Der wichtigste Punkt dabei ist die Fähigkeit zu erlangen, eine wertschätzende Grundhaltung gegenüber jeder Person zu haben. Wir Erwachsenen sollten es schaffen, dass wir uns nicht in Machtkämpfe hineinziehen lassen und so Eskalationen vorbeugen. Problematischem Verhalten wird nicht mit Bestrafung begegnet, sondern mit Protest, Beharrlichkeit und Gewaltlosigkeit. So werden Veränderungsprozesse und Lösungsschritte in Gang gesetzt.
Ein weiterer wichtiger Punkt der „Neuen Autorität“ ist die Vernetzung.
„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, sagt ein altes afrikanisches Sprichwort.
Weil das gesellschaftlich in unseren Breitengraden nicht mehr so einfach möglich ist, sollten wir versuchen, Unterstützergruppen zu schaffen. Das heißt, wir suchen nach Menschen, die sich zielorientiert gegenseitig helfen und stärken. Darum ist es so wichtig, dass die Schule und Eltern oder Erziehungsberechtigte gut zusammenarbeiten; Neue Autorität kann auch hierzu einen guten Beitrag leisten. Gemeinsam ist es viel einfacher, Ziele zu erreichen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass uns die Haltung der „Neuen Autorität“ befähigt, respektvoll, achtsam, gewaltlos und präsent zu sein und Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Schüler in den täglichen Herausforderungen stärkt.